Krav Maga als Ausbildungskonzept zur Weiterbildung für professionelle Anwender von Polizei und Militär.

Krav Maga ist nicht nur Selbstverteidigung, sondern basiert ursprünglich auf militärischer Ausbildung für den Ernstfall. Der sogenannte militärische Nahkampf ist die ursprünglichste Form des Krav Maga Ausbildungskonzepts, in welchem es darum geht, Menschen auf persönliche Grenzsituationen, wie die einen Übergriffs, oder sogar Angriffs vorzubereiten. Dabei muss egal, ob militärisch oder zivil, die Verteidigung auf dem ersten Reflex basieren, also der ersten Handlung, egal ob gewollt oder ungewollt. Hierbei unterscheiden wir im Unterricht nach antrainierten und Reflexbasierten Handlungen. Im Training setzen wir die Teilnehmer dazu in bestimmten und vorher genau festgelegten Intervallen im Ausbildungskonzept und physischen und psychischen Stress um dem Moment, eines gewaltsamen Angriffs – in einer gesicherten – Trainings-Situation so Nahe wie möglich zu kommen. Realitätsnahes Training steht hierbei also im Vordergrund, so auch für die militärischen Ausbilder der V. Inspektion Einzelkämpfer des Ausbildungszentrums Infanterie Hammelburg, welche eine Woche bei uns in Köln als Teilnehmer zu Gast waren um sich im Rahmen des Lehrgangs „Krav Maga Military Full Instructor Course“ entsprechend bei unserem Lead Instructor, Carsten Draheim weiterzubilden. Carsten bringt hierbei umfangreiche Erfahrungen als Ausbilder von Soldaten der Bundeswehr in Deutschland, aber eben auch auf internationaler Ebene als Chef der KRAVolution Krav Maga Organisation, welche mittlerweile in 26 Ländern mit mehreren hundert Ausbildern vertreten ist, mit sich. Fazit nach den 5 Tagen der militärischen Vollzeit Ausbildung war es, dass sich beides nicht wesentlich voneinander unterscheidet. Die Methodik und die Didaktik sowie die Techniken gleichen sich oftmals erheblich, aber unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht auch so sehr, dass es ein großer Benefit für alle Teilnehmer war, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Im Interview schildert der für die Ausbildung der Einzelkämpfer der Bundeswehr zuständige Stabsfeldwebel, Andreas Mohr eindrücklich seine Erfahrungen in dieser Woche. Als Spiess der Kompanie hat er es sich natürlich nicht nehmen lassen, hier mit gutem und eindrucksvollem Vorbild voran zu gehen – Führen durch Vorbild lautet die Devise. Ganz so, wie es bei jedem guten Ausbilder in diesem Bereich sein sollte!

„Bei uns ist der militärische Nahkampf einmal natürlich der Kampf Mann gegen Mann. In der Voll-Ausgerüstet und natürlich mit dem Ziel, die eigene Primär- oder Sekundärwaffe einsetzen zu können, begaben sich die Ausbilder in die Herausforderung eines Kampfes, Mann gegen Mann. Stabsfeldwebel Mohr gab auch direkt die Gründe dazu an: Nahkampf findet dann statt, wenn die eigene Waffe nicht genutz werden kann, zum Beispiel bei einer Waffenstörung oder wenn zuviele unbeteiligte Personen im Spiel sind. „Dann müssen wir in den Nahkampf gehen, Mann gegen Mann um dementsprechend zu Überleben.“
Was sich einfach liest, setzt ein entsprechend gefestigtes und trainiertes Mindset, also die Bereitschaft zu Überleben und sich dafür mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, konsequent zu Verteidigen voraus, meint dazu unser Krav Maga Lead Instructor, Carsten Draheim im Interview. So steht also an erster Stelle, das Training der eigenen Psyche, mit dem sogenannten „switch on/ switch off“ Prinzip an erster Stelle. NIEMALS aufgeben wird hierbei großgeschrieben, weitermachen, bis zum Schluss, nämlich dem Ende des Gegnerischen Wiederstands. Doch wie trainiert man dieses Mindset und welche Techniken kann der Mensch unter Hochstress überhaupt noch abrufen. Insbesondere welche Verteidiungs-Techniken kann der Soldat mit voller Ausrüstung und zusätzlicher Gepäck-Belastungen von mitunter 35kg-40kg überhaupt noch sinnvoll Anwenden. Dies war wichtigster Bestandteil dieser Ausbildung der Ausbilder im militärischen Nahkampf im Krav Maga Institut in Köln.